Geoinformationssysteme werden schon länger und immer vielfältiger eingesetzt. Man schaut sich auf Bildschirmen die Bodenschätze, Erdbebenzonen, Fernwärmerohre, U-Bahnen oder ganz simpel die in Häusern verlegten Heizrohre an. Archäologen können die bisherigen Funde im System dargestellt sehen und Prognosen für weitere Schätze erarbeiten. Hoch spannend!

Die Systeme entwickeln sich rasant weiter. Wird das bald wie Google-Maps für jeden da sein? Für Hobby-Meereskundler oder für Privat-Astronomen? Ich frage zwei junge Leute hier neben mir. Die Geographie-Studentin weiß, dass man die Bedienung von GIS als technischen Kurs in der Universität belegen kann, mein Sohn hat schon vor Jahren ein Schul-Referat über Vektorgraphiken in Geoinformationssystemen gehalten.

»Wir hatten ein ganz rudimentäres System, dessen Prinzipien und Datenstrukturen im Referat deutlich gemacht wurden. Wir konnten aber nur die Demo-Daten des Ortes Iffezheim an der Grenze zu Frankreich nutzen.« – »Wie sieht es grafisch aus« – »Wie Sim-City, hast du ja auch schon auf dem Computer gespielt.« – »Und warum Iffezheim? Hattet ihr keine von Waldhilsbach?« – »Nein, gar nichts. Wir mussten alle Bürgermeister der Orte hier nach Luftaufnahmen fragen – nichts. Es gab nur welche von der Fundstelle des Urmenschen von Mauer. Wenn du so nachdenkst – das hast du jetzt alles mit Google Earth. Toll, was?« – »Aber ich denke doch, wir sollten nicht nur wissen, was ein GIS ist und wie man es bedient und wie es funktioniert – wir müssten die GIS im Unterricht oder im Studium doch gleich als Instrument benutzen, oder?«

Und da waren wir gleich wieder tief in der Diskussion, dass in der Schule bestimmt erst jahrelang die Existenz und Funktionsweise von Taschenrechnern gelehrt wird, ohne dass Schüler den Rechner selbst benutzen dürfen. Okay, bei den Rechnern wird nur automatisiert, was ein Mensch zur Sicherheit auch noch selbst können sollte, aber bei GIS ist es vollkommen klar, dass Schüler unglaublich viel besser und mehr lernen könnten, als wenn sie nur in den gewohnten Atlas schauen. »Gibt es das an der Uni schon alles in 3D? Kann ich drin herumfliegen wie in Ego-Shootern?« Nein, alles ist noch so ein bisschen wie auf dem Navi – nicht echt 3D. Ich bin schon wieder zu sehr von der Zukunft begeistert.

Warum nicht? In der Zukunft ist Iffezheim überall! Die Datenqualität und die Menge der Daten nehmen zu, die Rasterungen werden feiner... Wir sollten nützliche Geräte wie Navis erfinden, so dass jeder Mensch ein GIS braucht. Das finanziert dann die Weiterentwicklung der realen virtuellen Welt. Hmmh, vielleicht könnten Gartenbaukonzerne an Hand der Luftbilder vom Computer designte Gartenanlageneuvorschläge anbieten?

Oh, das ist wieder schräg gedacht – ich sehe nur so viel Potential! Für die Lehre, für das Erkennen, das Experimentieren und für normalen Nutzen. Wir werden die ganze Welt kennen lernen! Die ganze Welt! Aber speziell natürlich den Ort, der für die Prüfung im Zentralabitur schon feststeht: Iffezheim.

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Prof. Dr. Gunter Dueck
  • Kolumnist, Schriftsteller, Unternehmer
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