In technischen und wissenschaftlichen Studiengängen und Berufen sind noch immer auffällig wenig Frauen vertreten. Um das zu ändern, hat es sich der Girls'Day zur Aufgabe gemacht, Mädchen umfangreiche und spannende Einblicke in MINT-Arbeitsfelder zu ermöglichen. Auch der Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie beteiligte sich am diesjährigen, virtuellen Girls'Day. An verschiedenen Messeständen konnten sich die Teilnehmerinnen über KI, Software-Engineering, das Programmieren u.v.m. informieren.

Der erste Teil des Artikels erschien am 06.07.2021.

Der weitere Verlauf

Im Anschluss an den Live-Stream konnten sich die Mädchen an den virtuellen Messeständen verschiedener Fraunhofer-Institute umschauen. Vertreten waren dabei das Fraunhofer-Institute für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC, das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE – und damit die Fraunhofer-Institute für Sichere Informationstechnologie SIT und für Graphische Datenverarbeitung IGD sowie das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE. Auch das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, das bereits bei der Auftakt-Veranstaltung vertreten war, präsentierte einen virtuellen Stand, ebenso wie das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS und das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS.

In den »Räumen« der Institute konnten die Mädchen in verschiedenen Workshops einiges über das Programmieren, über Datenschutz und Datensicherheit (zum Beispiel in Sozialen Netzwerken), über Fake News, KI und vieles mehr lernen. Außerdem bot jedes Institut zwei Live-Events an. Forscher*innen standen während des gesamten Programms im Text- und Videochat bereit, um den Teilnehmerinnen in persönlichen Gesprächen Fragen zu beantworten und Einblicke in Berufe wie Data Scientist, Softwarearchitektin und Digital Innovation Designerin zu geben.

Um einen Besuch an den Ständen besonders attraktiv zu machen, gab es zudem ein kleines Quiz, bei dem die Mädchen versteckte Buchstaben finden mussten, um ein Lösungswort zu erhalten. So hatten sie die Chance ein kleines Fraunhofer-Gewinnpaket zu ergattern.

Insgesamt wurde den Mädchen so ein sehr breit gefächertes Programm mit vielen Interaktionen und Informationen geboten.

Förderung von Mädchen in MINT-Berufen

Dass Mädchen für MINT-Berufe begeistert werden, hat für die Fraunhofer-Gesellschaft eine hohe Relevanz. Schließlich betreibt die Gesellschaft Spitzenforschung in Deutschland, Europa und weltweit – dafür werden die besten und motiviertesten Wissenschaftler*innen benötigt. Bei Betrachtung des Geschlechterverhältnisses des wissenschaftlichen Personals innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft ist aber schnell festzustellen, dass die Forscherinnen nur auf einen Anteil von gut 20 Prozent kommen. In den leitenden Positionen sind es noch weniger. »Da wird schon einmal massiv Potenzial verschenkt«, stellt Pressesprecher und Veranstaltungsinitiator Henning Köhler fest.

Das fehlende Gleichgewicht ist an sich keine Überraschung – in den technischen und wissenschaftlichen Studiengängen sind ähnliche Quoten zu beobachten, weshalb sich unter den Bewerber*innen viel mehr männliche Absolventen befinden. Ein Grund dafür ist, dass Mädchen während ihrer Teenagerzeit oft das Interesse an wissenschaftlichen und technischen Themen verlieren und dadurch kein Studium in MINT-Fächern anstreben.

Gleich in zweierlei Hinsicht ist dies schade: Einerseits stehen Frauen und Mädchen den männlichen Kollegen intellektuell in nichts nach. Andererseits ist schon häufig belegt worden, dass ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bessere Arbeitsergebnisse hervorbringt.

Das Image von technischen Berufen

Leider schreckt ein sehr klischeehaftes Bild von bestimmten wissenschaftlichen Berufen Mädchen zusätzlich von der Wahl eines MINT-Studienfaches ab. Dabei gibt es dafür überhaupt keinen Grund.

Studien zeigen, dass Schülerinnen und Studentinnen sich in ihrem Berufsleben gerne sinnvollen und erfüllenden Tätigkeiten widmen wollen. Sie wollen in Teams arbeiten, Menschen helfen, die Umwelt retten und grundsätzlich Nützliches tun. Und da haben viele technische Berufe einfach ein Darstellungsproblem.

Ihnen haftet oft das Vorurteil an, dass man allein im stillen Kämmerlein vor sich hin forscht oder programmiert. Oft ist gar nicht bekannt, an welchen wichtigen Entwicklungen man zum Beispiel in den Instituten des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie teilhat. Außerdem gibt es nur sehr wenige Frauen, die für ihre wissenschaftlichen Leistungen berühmt sind – es fehlen also bekannte Rollenvorbilder, denen Mädchen nacheifern können.

»Entsprechend war unsere Motivation natürlich groß, uns beim Girls’Day zu engagieren. Wir wollen zeigen, dass wissenschaftliche und technische Berufe spannend sind, dass sie viele Möglichkeiten der persönlichen Verwirklichung bieten und, dass sie Spaß machen«, erklärt Köhler.

Fazit zum Tag

Das scheint auch geklappt zu haben. Denn das virtuelle Event des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie kam sehr gut an. Über 250 Mädchen nahmen am 22.04.2021 an der Veranstaltung teil und informierten sich über mögliche Karrieren an den verschiedenen Fraunhofer-Instituten.

Doch nicht nur für die Mädchen, auch für die teilnehmenden Institute war der Tag ein Erlebnis und eine schöne Möglichkeit sich zu präsentieren. Entsprechend können wir uns sicherlich auch im nächsten Jahr über ein weiteres spannendes Girls’Day-Event freuen.

(cst)

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